Street Art verbindet man gewöhnlich mit Großstädten wie New York, London oder Berlin. In dieser Ausstellung geht es um die Street Art Szene von Tartu, einer kleinen Stadt mit gerade einmal 100.000 Einwohnern, die heute als die Street Art Hauptstadt Estlands gilt. Die Ausstellung erzählt eine Geschichte über Kleinstadt-Robin Hoods, die das Gesetz brechen, um Kunst auf die Straße zu bringen und um der Umgebung eine persönlichere Form zu geben.
Edward von Lõngus ist der berühmteste estnische Straßenkünstler. Er zeigt nie sein Gesicht und behauptet, nicht in physischer Form zu existieren. Vielmehr sei Lõngus ein theoretisches Konzept, geteilt von allen im Zeitalter der multiplen Identität. Er überraschte die Öffentlichkeit 2017, da er als "illegaler" Straßenkünstler für zwei Jahre staatliche Unterstützung erhielt, um als Teil des 100-jährigen Jubiläums der estnischen Republik durch Europa zu reisen.
Kairo ist dafür bekannt, dass sie die Stromkästen in ihrer Straße im "Suppenstadt"-Viertel mit wunderschönen Malereien bereichert. Es ist kein Hindernis für sie, ohne Erlaubnis zu handeln und dabei ein Kind im Kinderwagen im Schlepptau zu haben. Die ausgestellten Werke entstanden nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und sind von diesem Krieg geprägt.
Stina Leek ist eine junge, wütende, freischaffende Künstlerin und Organisatorin von Underground-Kunstveranstaltungen. Ihre Arbeiten sind an einem dicken, schrägen Strich und den vielen Augäpfeln zu erkennen.
Gutface ist ein Low-Brow Künstler, tief verwurzelt im Osten Estlands. Man findet ihn malend unter einer Brücke in Tartu, in seinem Atelier wo er an Sperrholzausschnitten arbeitet oder hinter dem Steuer seines Autos, das immer mit Farbe vollgepackt ist, auf dem Weg zur nächsten Wand.
Ausstellung in der Galerie Neurotitan, Rosenthaler Strasse 39 vom 4. bis 25. Juni 2022, Öffnungszeiten: Mo bis Sa 12-20
Foto: Stina Leek / Ruudu Rahumaru 2020
Zuletzt bearbeitet am 11/05/2022