Das bunte Laub der umliegenden Baumriesen leuchtet dazu in den wundervoll intensiven Herbstfarben. Mitten in dieser Traumkulisse steht ein bestens gelaunter Martin A. Barak, Schweizer Generalimporteur des Champagnerhauses Louis Roederer, der uns mit einem eisgekühlten Glas der gerade abgefüllten 2012er Edition des Brut Nature Blanc aus der streng limitierten Philippe Starck Edition empfängt. Dazu wird geräucherter Wildlachs und luftgetrockneter Thunfischbauch gereicht, gefolgt von perfekt affiniertem Langres und fast flüssigem Brillat-Savarin - zwei Käseklassikern aus der Champagne, deren Genuss den zarten Schmelz und die Opulenz der präsentierten Weine noch einmal deutlich potenziert.

Die nach 2006 und 2009 mittlerweile dritte Auflage des Brut Nature Vintage, die Louis Roederer in Kooperation mit der französischen Designikone Philippe Starck entwickelt hat, der sich auch für das minimalistisch gestylte Etikett und das Verpackungsdesign verantwortlich zeichnet, während der Wein selbst von Kellermeister Jean-Baptiste Lécaillon komponiert wurde, kommt ausschließlich in Spitzenjahren auf den Markt und ist mit dem aktuellen Jahrgang 2012 zum ersten Mal auch als Rose erhältlich – und der ist, um es gleich vorweg zu nehmen, der Star des Abends. Kein Wunder, profitierte 2012 doch insbesondere der Pinot Noir von ganz besonderen klimatischen Bedingungen.
Tatsächlich haben wir selten einen gleichzeitig ebenso puristischen und messerscharf geschliffenen wie opulenten Rosechampagner verkostet. Im Bukett ein umwerfendes Potpourri roter Beerenfrüchte, Rhabarber Kompott mit Vanillesauce, insgesamt sehrt viel Schmelz, überzogen mit einer hauchfeinen Schicht Puderzucker. Am Gaumen dann aber knochentrocken und druckvoll, jedoch ohne jede Spur von Aggressivität oder Schärfe. In Verbindung mit der dazu gereichten Gänseleber oder einem 42 Monate gereiften Pata Negra ein echter Hochgenuss. Qualitativ steht der Brut Nature Rose damit auf einer Stufe mit so mach prominenter Rose Prestige Cuvée, die jedoch locker das zwei- oder dreifache kostet.

Philippe Starck selbst kommentiert den Champagner folgendermaßen: "Der Brut Nature 2012 ist ein Wein gewordenes Gedankenspiel und eine einzigartige Erfahrung, als würde man flüssiges Rosa trinken. Zart und intim, glitzernd und pudrig. - ein Champagner so schön wie ein Sonnenuntergang." Jean-Baptiste Lécaillon ergänzt: "Durch die Verbindung aus präziser Fruchtigkeit, Süße, saliner Frische und rauchigen Aromen ergibt sich ein wunderbarer Umami-Geschmack." Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Dumm nur, dass es von diesem Wein so wenige Flaschen gibt, dass sich glücklich schätzen darf, wer überhaupt eine ergattern kann. So liegt die Zuteilung für die gesamt Schweiz bei gerade mal 360 Flaschen. In Deutschland dürften es nicht viel mehr sein. Zum Glück gibt es vom weißen Pendant des Brut Nature etwas mehr und auch der beeindruckt bereits jetzt, nur wenige Wochen nach der Abfüllung, mit (fast) perfekter Trinkreife. Gleichzeitig besitzen Champagner von Louis Roederer im Allgemeinen ein hervorragendes Alterungspotenzial. Es besteht also kein Grund zur Eile.

Am Gaumen ebenfalls mit druckvoller Säure und leicht salzigen Noten präsentiert sich der Brut Nature Blanc mit atemberaubender Frische und feiner Textur, die ihn auch zu einem hervorragenden, appetitanregenden Aperitif machen. Die Nase bietet im Moment noch etwas verhaltene Aromen von Weinbergpfirsichen, kandierter Zitrone sowie klassische Röstaromen.
Eine Besonderheit: die Grundweine für den Brut Nature sind nicht separat ausgebaut, sondern das Lesegut aus Pinot Noir, Meunier und Chardonnay wird gemeinsam gepresst, denn bei Roederer ist man überzeugt, dass nur so die besondere Komplexität, die die Weine von Roederer seit jeher kennzeichnen, entstehen kann. À votre santé!
Weitere Infos: www.louis-roederer.com/de
Speziell für die Schweiz: www.mmdsuisse.com
Fotos: Champagne Louis Roederer